Die Schwelle, psychosoziale Angebote zu nutzen, scheint in Murau hoch zu sein. Schamgefühl, aber auch alteingesessene Rollenbilder halten viele davon ab, sich Beratung und Unterstützung zu holen. Sechs Studierende der FH JOANNEUM wollten das ändern und den Menschen in Murau mit ihrer Kampagne Mut machen, Scham und Hemmungen zu überwinden und alte Rollenbilder aufzubrechen.
Aufmerksamkeit für seelische Gesundheit
Unter dem Titel "Zum Austausch und Miteinander" (ZAUM) kreierten die Studierenden Tierillustrationen zu verschiedenen Aspekten seelischer Gesundheit. Der SENSIBLE Bär, der Gefühle zulässt, der MÜDE Biber, der eine Arbeitspause braucht, der TÄNZELNDE Gänserich, der aus der Reihe tanzt, die BUNTE Maus, die ihre Talente entdeckt, und die HERZIGE Schlange, die sich so liebt, wie sie ist. Alle fünf Botschaften wurden samt Kontaktdaten des Psychosozialen Netzwerks Murau auf Getränkeuntersetzer gedruckt, um eine breite Masse möglichst niederschwellig zu erreichen. Das Thema seelische Gesundheit sollte im wahrsten Sinne des Wortes auf den Tisch gelegt und zum Tischgespräch gemacht werden. Zusätzlich wurden die Motive auf Plakaten und via Facebook sowie über die eigene Projektwebsite verbreitet.
Hilfe in der Not
Das Studierendenprojekt fand im Rahmen der Lehrveranstaltung Projektmanagement statt und dauerte ein Semester. Es endete Anfang Februar 2021 und leistete einen nachhaltigen Beitrag, mehr Bewusstsein für seelische Gesundheit bei den Murauerinnen und Murauern zu schaffen und die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen zu verringern. Die Psychosoziale Beratungsstelle in Murau steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern mit ihren Angeboten kostenlos zur Verfügung und unterstützt bei seelischen Problemen, in Krisensituationen und sonstigen Herausforderungen des täglichen Lebens. Sie ist selbstverständlich zu Verschwiegenheit verpflichtet.