Die Mehrheit der Befragten gab an, dass sie nach dem Ausbruch der Pandemie mehr Zeit mit dem Konsum von Medien verbracht zu haben als davor. Erwartungsgemäß informierten sich die meisten Jugendlichen via Social Media. Auffallend war dabei die besonders starke Nutzung öffentlich-rechtlicher Angebote in sozialen Medien, wie der "Zeit im Bild" auf Instagram. Die Studienautorinnen erklären das damit, dass die Quelle einer Information in Zeiten der Pandemie wichtiger und der ORF hier als sehr vertrauenswürdig eingestuft wurde.
Öffentlich-rechtlich statt privat
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die jungen Leute während des Lockdowns vermehrt zu traditionellen Formen der Mediennutzung zurückkehrten. Sie schauten Pressekonferenzen und Nachrichtensendungen im linearen Programmfernsehen an und nutzen auch hier vor allem die Angebote des ORF. Private Medien spielten eine untergeordnete Rolle. Der ORF war zu Beginn der Pandemie eine Art Fixpunkt im Tagesablauf der 18- bis 25-Jährigen.
Die Forscherinnen der FHWien der WKW fragten die Jugendlichen auch, welche Erwartungen sie an Journalist*innen haben. Laut Studie sind die meisten Medienvertreter*innen gegenüber positiv eingestellt. Sie zeichneten ein idealtypisches Bild von Journalist*innen, die recherchieren, gut schreiben und objektiv sowie systemrelevant sind. Gleichzeitig ergab die Befragung, dass das konkrete Wissen der Studienteilnehmer*innen über Journalist*innen lückenhaft ist und sie – wenn überhaupt – nur wenige namentlich kennen.
Internationale Präsentation
Gisela Reiter und Jana Bernhard präsentierten die Ergebnisse ihrer qualitativen Studie bei der #YouthMediaLife-Konferenz vor rund 200 internationalen Teilnehmer*innen. Die Tagung, die sich mit den medialen Lebenswelten von Jugendlichen beschäftigte, fand von 30. März bis 1. April 2021 online statt und wurde von der Universität Wien organisiert.